Fortbildung: Prävention durch Rollenübernahme
„Bevor du über einen Menschen urteilst, solltest du einen halben Mond in seinen Mokassins gegangen sein.“ So fordert ein indianisches Sprichwort zur Empathie und zum Verständnis für seine Mitmenschen auf. Ein Verständnis für die Verhaltensweisen anderer ist sicherlich auch in Pflegeberufen eine sehr wichtige Fähigkeit.
Bedingt durch Alter, Krankheit und/oder Behinderung kann es sein, dass Geist und Körper nicht mehr so wollen, wie man selbst will. Wie fühlt sich das wohl an? Die Sehkraft kann nachlassen oder das Hörvermögen kann sich verschlechtern. Was kann das für einen selbst bedeuten?
Solche Situationen sind für Menschen, die vielleicht vital und gesund mitten im Leben stehen, nur schwer vorstellbar. Selbst Mitarbeitern aus helfenden Berufen, wie etwa der Behindertenhilfe oder der Altenpflege, bei denen Empathie vorausgesetzt und erwartet wird, fällt es schwer, ein adäquates Verständnis dafür aufzubringen.
Um dies zu ändern, sollten Helfer durch eine zeitweilige Perspektivübernahme für diesen Umstand sensibilisiert werden. Die Veranstaltung zielt somit darauf ab, das Verständnis von Mitarbeitern für die Alltagsprobleme und Schwierigkeiten ihrer Klientel bei simpelsten Verrichtungen zu erhöhen. Wir stellen mit den Teilnehmern kurzzeitige Einschränkungen bei der Bewältigung einfacher Dinge des Lebens nach und bieten damit die Möglichkeit, diese erfahrbar zu machen.
Gerade in der Arbeit mit demenziell erkrankten Menschen greift hierbei das Konzept „Berührende Kommunikation®“ von Monique Görbing. Dieses enthält wichtige Elemente bereits anerkannter Kommunikationsformen im Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen. Beispielsweise sind hier die „Integrative Validation®“ nach Nicole Richard, die „Basale Stimulation®“ nach Andreas Fröhlich und Christel Bienstein sowie das „Demenz-Balance Modell“ nach Barbara Klee-Reiter zu nennen.
Das Ziel der piag-B-Veranstaltung „Prävention durch Rollenübernahme“ ist eine Förderung des Verständnisses für Situationen der betreuten Personen, um somit einer etwaigen Frustration in der Arbeit vorzubeugen.
Eine Gruppenstärke von max. 16 Teilnehmern sollte nicht überschritten werden, da sehr viele praktische Abschnitte Raum und Zeit in Anspruch nehmen. Die Dauer einer solchen Veranstaltung sollte mit 2 Tagen kalkuliert werden.